Gerhard Meister:
In meinem Hals steckt eine Weltkugel
Premiere an Pfingsten 2014 (Juni)
Ein bitterböses Stück über Sinn und Unsinn der Globalisierung und dem Taumeln der "ICHs" zwischen der Einen und der Dritten Welt ...
Katholische Hochschulgemeinde Mainz / Saarstraße
Die "ICHs":
Bernd Lauer - Thomas Lenz - Marcus Warlo - Theresa Mundt - Michaela Kiefer
Regie: Sibylle Brandl
"In jedem Handy steckt Coltan. Ein halbes Gramm, vielleicht aus dem Kongo. Da klebt Blut dran.
Schmeiss ich deswegen mein Handy weg?
Und wenn ich jetzt hier zu einem Verkehrsunfall komme und den Notarzt nicht rufen kann, denn ich hab’ ja mein Handy weggeschmissen ...?
Ich versuch was zu tun für die Dritte Welt und schon sterben hier Menschen deswegen. ...
Da käme mal etwas Abwechslung in die Rollenverteilung.”
Was bedeutet das Gefälle zwischen Arm und Reich und die Migration, die es auslöst, ganz konkret für mich, mein Denken, Fühlen und Handeln? Die Figuren in Gerhard Meisters Stück versuchen den verzweifelt komischen Kraftakt, sich hier und jetzt den Tatsachen ihres Lebens in dieser Welt zu stellen.(Dt. Theaterverlag)
Wenn
wir ehrlich sind, sind die Gedanken der Figuren uns nicht ganz fremd
und wir fühlen uns genauso hilflos und ausgeliefert, genauso schizophren
und absurd wie unsere "ICHs" im Stück. Und die Ironie, der Sarkasmus
und auch den Mut Meisters, Gedanken auszusprechen, die man vielleicht
... also wirklich nur vielleicht ... gegenüber seinen besten Freunden
zum Thema äußern würde, es sei denn ...
Die "nachtkritik" rezensiert: "Gerhard Meister hat ein Stück geschrieben, das ein Manifest der
widersprüchlichen Gemütslagen ist, die sich aus Mitgefühl und Eigennutz
ergeben. Es ist schließlich bekannt, dass in weiten Teilen der Welt
bitterstes Elend herrscht. Und zugleich die kapitalistische
Wertschöpfung zu geradezu fantastisch anmutendem Reichtum führt.
Meister selbst... hat sich gefragt, "ob es nicht Unsinn ist, ein Stück über die pervers eingerichtete Welt zu schreiben, statt etwas gegen diese Welt zu tun". Und lässt die Figuren auf der Bühne, die nicht einmal Namen tragen, um es nochmal mit des Meisters Worten zu sagen, "in ihren Widersprüchen zappeln". Was ihn zu einer reizvollen Form geführt hat, die zwischen Chor und Monolog wechselt und uns ein kollektives Ich vorführt, das an jenen Widersprüchen regelrecht verrückt wird."
Infos zum Autor (von der Homepage des Deutschen Theaterverlags Weinheim)
Gerhard Meister wurde 1967 im Emmental/Schweiz geboren. Im Anschluss an sein Studium der Geschichte und Soziologie an der Universität Bern arbeitete er als Journalist für Berner Zeitungen. 1995 wurde sein erstes Theaterstück uraufgeführt. Sein Stück "Fluchtburg" erlebte im Juni 2007 seine Uraufführung am Burgtheater Wien. In der Spielzeit 2008/09 wurde die Uraufführungsinszenierung seines Stückes "Amerika", für das er den Literaturpreis des Kanton Bern erhielt, an zahlreichen Schweizer Theatern gespielt. "In meinem Hals steckt eine Weltkugel" ist ein Autragswerk für das Stadttheater Bremerhafen im Jahr 2011.
Wir
weisen ausdrücklich darauf hin, dass das Stück nicht "pc" (political
correct) ist und mit manchen Äußerungen verletzen könnte. Fühlen Sie
sich bitte nicht persönlich angegriffen, das Stück heißt nicht umsonst
"Ich habe eine Weltkugel in meinem Hals", denn diese und das Lachen (und
wir werden viel zu lachen haben!) bleiben im Halse stecken. Wie viele
weltweit haben nichts zu lachen und lachen doch - der Welt zum Trotz.
Es ist auch die Freiheit der Kunst, provozieren und aufzeigen zu dürfen.